Versammlung oder "Vergammlung"?
Vor dem Tun steht das Lernen: Gueriniere schult seine Schüler genau, damit sie sicher sein können, pferdegerecht und nachhaltig zu arbeiten.
Von Natur aus, erklärt Steinbrecht präzise, hat das Pferd durch Hals und Kopf ein deutliches Mehrgewicht auf der Vorhand. Soll das POferd in Balance kommen, muss die Vorhand entlastet werden....
...was ja, so denken Manche, am Einfachsten über ein Hochziehen der Vorhand passieren würde...
...aber leider nicht funktioniert, weil dem Pferd einfach biomechanisch und biotensegral unmöglich . Zu reeller Balance braucht es eine jahrelange Schulung . Klar, das würde sich so Mancher gerne abkürzen- und kommt dabei auf den Holzweg...
Je nach Exterieur, aber auch nach faszialem Typ , Vorbildung, Erfahrungen und pesönlihen Bewegungsmustern beugt ein Pferd mit Vorliebe entweder gerne im Hüftgelenk oder Knie- und Sprunggelenk. Diese drei Gelenke bilden die Hanken. Beugt ein Pferd mit steifen Hanken im Fesselgelenk, dann verschleißt dieses kleinste Gelenke der Hinterhand sehr schnell
" Die Schiebkraft bis zum Äußersten belasten", indem man VORWÄRTS im Sinne der Reitkunst arbeitet: Steinbrecht erklärt, warum Stabilität im Fesselgelnk so wichtig ist für Tragkraft. Diese findet nur statt, wenn stattdessen die Hanken richtig beugen.
-das Becken in der richtigen Position abkippen: zusätzlich zu den ISG (ileosakralgelenken/ Kreuz-Darmbeingelenken) ist das PFerd auch in der Lage, im Lumbosakralgelenk abzukippen, das bei uns Menschen verknöchert ist. Wenn das Pferd also zu stark mit der Kruppe abkippt, dann ist die Übertragung von Kraft nicht möglich
Nur beim Strahlen sollte die Kruppe so stark abgekippt werden, dass das Lumbosakralgelenk sich öffnet
- die Lende des Pferdes spielt eine entschiedende Rolle bei gesunder Versammlung, denn sie ist " Dreh- und Angelpunkt" für die Rotation des Rumpfes, die den schweren Brustkorb trägt. Eine Lende, die durch falsches Verständnis von Seitengängen zu sehr gedehnt und gelöst wird , die keine oder falschen Muskulatur hat, die in eine zu starke oder zu schache Aufwölbung ( Kyphose) kommt, kann diese zentrale Rolle nicht erfüllen
In einem rellen Seitengang fußen die Beine des Pferdes vorwärts, während der Rumpf in Biegung ist. Dabei gilt es , jede Dreh- und Scherbewegung in den Beinen zu vermeiden.
Ein krampfhaft hochgezogener Rücken ist kein Zeichen für Versammlung, das zeigt der Taktfehler deutlich: wäre dieser kurze Rahmen reell versammelt, wären linkes Vorderbein und rechtes Hinterbein zeitgleich in der Luft mit deutlich weiterem Vorgriff des in der Luft befindlichen Hinterbeins in Richtung Schwerpunkt: die Fußung zeigt, dass der Rückenschwung zeitverzögert ist, das Pferd stabilisert sich gleichseitig und hat eine Verschiebung des Taktes in Richtung Pass
So ist es reell: Der gleichzeitige Durchschwung der Diagonalen zeigt uns, dass der Rücken taktmäßig in diesem Rahmen schwingt. Gut zu sehen: das stabile Fesselgelenk des stehenden Hinterbeins.
- werden Vorderbeine in der " Versammlung" nicht freier, indem die Schultern des Pferdes nach vorne am Rumpf entlanggleiten, dann ist das Ziel der Versammlung verfehlt. Die Arbeit mit der Hinterhand des Pferdes, erklärt Steinbrecht, sei wie ein extra Paar Vorderbeine, die deswegen länger gesund bleiben, weil sie danke der neu gewonnenn Fähigkeit der Hinterbeine, durch entsprechende Tätigkeit als Motor des PFerdes zu fungieren, entlastet werden.
Die " Bergziegen-Piaffe", hier bei Baucher, bindet die Vorderbeine sehr sark und sollte deswegen nur bei Pferden mit sehr guten Vorderbeinen und schwachen Hinterbeinen in Betracht gezogen werden.
Zu reeller Versammlung gehört auch eine reelle Anlehnung, die vomr Pferd von hinten nach vorne gesucht wird. Sie soll, so fordern die alten Meister, " leicht, weich und stäte sein". ein dauerhaft kauendes Maul ist ebenso ein grober Anlehungsfehler wie ein Ziehen am Zügel, Aufsperren des Mauls, Zähneklappern oder tropfender Speichel . Dazu ist die Wahl, vor allem aber pferdegerechte Verwendung einer passenden Zäumung notwendig.
Und das Allerweichtigste: solange ein Pferd nicht ausgewachsen ist, darf es nicht versammelt werden, auch dann nicht, wenn es die natürliche Anlage dazu hat. Ein Pferd muss grundsätzlich aufgrund seiner natürlichen Anlagen und nicht dagegen gearbeitet werden, wenn die Ausbildung pferdegerecht ist, die ist die Mindestanforderung , die ein Ausbildungsweg erfüllen muss. Aber eben erst dann, wenn das Pferd alt genug ist: bei manchen Pferden ist das auch jenseits des bei den alten Meistern empfohlenen 6-8 Jahren. HIER kann man mehr dazu lesen