Von Hilfen und Strafen

Was unterscheidet Hilfe von Strafe?

Was unterscheidet Hilfe von Strafe?
Bei Grisone lesen wir von sieben Hilfen und sieben Strafen. Je nach Intention des Menschen werden Stimme, Hand, Gerte und Co. mal helfend, mal strafend eingesetzt. Grisone geht sogar so weit zu sagen, dass selbst ein Verändern der Linienführung für das Pferd schon eine Strafe ist, weil es verunsichern kann, indem Balance verändert wird.
Gueriniere erklärt gut 200 Jahre später, dass noch etwas elementar für das gute Gelingen einer Hilfe ist: das Taktgefühl. Er erklärt, dass allein der Zeitpunt der Einwirkung darüber bestimmen kann, ob etwas dem Pferd hilft oder aber in seinem Tun bremst und somit straft.

Das höchste Ziel hierbei ist schließlich das " accorder de la main et de la jambe", das völlige perfekte Timung von treibenden und verhaltenden Hilfen, das dazu formt, dass das Pferd leicht und mühelos eine Haltung einnehmen kann, in der es sich selber stolz und schön fühlt :

"M. de la Brouë und nach ihm der Herzog von Newcastle sagen, dass eine gute Hand leicht, sanft und stetig sein muss. Dieser Zustand resultiert nicht nur von den Einwirkungen der Hand, sondern hauptsächlich vom Sitz des Reiters; denn wenn der Körper unausbalanciert oder schief ist, kann die Hand nicht in ihrer richtigen Position sein, und der Reiter ist vorwiegend damit beschäftigt, seinen Sitz zu bewahren. Außerdem müssen die Schenkel in Übereinstimmung mit der Hand einwirken, sonst wird ihre Wirkung niemals richtig sein; diese Übereinstimmung wird in der Sprache der Reitkunst als Koordination der Hand und des Schenkels bezeichnet und ist die Perfektion aller Hilfen."
(François R.de la Guérinière, 1733)