Bild: Martina Glahe
Kaum ein Hilfsmittel ist in der Pferdeausbildung so wirksam wie die Arbeit mit der Parade. Optimalerweise beseitigt sie alle Störungen zwischen der die Bewegung erzeugenden Hinterbeine und der
Hand des Menschen, ist das optimale Hilfsmittel, um Spannungen im Pferdekörper zu entdecken und zu lösen und bringt das Pferd in Balance, indem es die Vorhand erleichtert und die Hinterhand zur
vermehrten Lastaufnahme bringt. Oberstes Ziel der Parade ist, wie bei allen anderen Übungen auch, das Pferd in seiner Schwunghaftigkeit zu unterstützen, das heißt,
die dreidimensionale Bewegung der Wirbelsäule, die der Rückengänger inehat, mühelos zu gestalten.
Der richtige Zeitpunkt der Einwirkung auf das Pferd mit der Parade ist allerdings elementar wichtig. Das Timing ist hier so entscheidend, dass die Einwirkung des Menschen von maximaler
Durchlässigkeit bis hin zu deutlichen Taktfehlern alles im Pferd erzeugen kann. Dazu kommt noch: Nur dann, wenn das Pferd die Funktion der Parade überhaupt verstanden hat, kann es sie als Hilfe
nutzen. Das ist gar nicht selbstverständlich, wenn ein Pferd zum Beispiel von Natur aus viel Schub hat oder dazu neigt, mental zu verspannen. In diesem Fall kann die gezielte Arbeit mit der
Schlung der Parade bis hin zur Schulparade gute Dienste erweisen.
Vor allem im Galopp mit seinen Varianten von Dreitakt ( Kampagnegalopp), Viertakt ( Schulgalopp/ Redopp) und Zweitakt ( Terre-a-Terre oder Mezair) kann das Pferd durch die Parade maximale
Schwungkraft erhalten, oder aber massiv gestört werden.
Kaum einer schreibt über diesen Zeitpunkt so detailiert wie von Holleuffer in seinem 1881 erschienen Buch " Die Ausbildung des Reit- und Kutschpferdes zwischen den Pilaren":
" Alle Einwirkungen zur Verbesserung der Haltung, zur Weichmachung des Genicks und der Ganaschen dürfen [ im Kampagnegalopp] nur in der ersten und dritten Zeit , namentlich in der letzteren eintreten.Wer dies beachtet , wird allen Pferden, auch denen, die von Natur keinen Schwung gegeben ist, einen schwunghaften Galopp beibringen, während derjenige nur kochäpeln wird, der in der zweiten Zeit arbeitet, wodurch der Sprung gestört wird und und nicht herauskommt. Unter Kochäpeln meine ich diejenige Bewegung, bei der das Pferd annähernd vorne trabt und hinten galoppiert oder vorn galoppiert und hinten trabt, oder mit jedem Bein allein humpelt, wodurch es schließlich auch nicht mehr regelmäßig trabt und auf den Beinen zu Grunde geht."